Ich möchte das Sommercamp unter dem Motto “Vollgas“ eröffnen. So die Worte von Alain Juon, Präsident des SKISF (Shotokan Karatedo International Swiss Federation). Dieses Motto passte auch perfekt auf die österreichische Delegation, die mit 14 Teilnehmern zum Gasshuku nach Locarno in die italienische Schweiz reiste. 5 davon aus dem Dojo Koshin.
Die Temperaturen in Locarno waren hoch und das Training entsprechend schweißtreibend. Doch das hielt die motivierten Teilnehmer nicht davon ab, ihr Bestes zu geben. Das Training wurde von zwei renommierten japanischen Trainern geleitet. Rikuta Koga (9. Dan), dem Nationaltrainer der Schweiz und Daizo Kanazawa (6. Dan), einem Instruktor des Honbu Dojo in Tokio. Unterstützt wurden sie von weiteren erfahrenen Trainern des Schweizer Karate Teams. Das Training umfasste verschiedene Stufen des Kumite, von den grundlegenden Partnerübungen (Kihon-Ippon Kumite) über die freiere Form von Angriff und Verteidigung (Jiyu-Ippon Kumite) bis hin zum freien Kampf ohne vorgegebene Techniken (Jiyu Kumite). Jede Stufe baute auf der vorhergehenden auf und forderte die Teilnehmer körperlich und geistig.
In den Trainingspausen sehnten wir uns nach Abkühlung. Nach den anstrengenden Trainingseinheiten bot sich der nahe gelegene Lago Maggiore für eine willkommene Erfrischung an. Ebenfalls in der Nähe der Trainingshalle befand sich der Fluss Maggia. Er war angenehm kühl und sorgte für Entspannung.
Unsere Unterkunft ist seit einigen Jahren ein Appartement mit Selbstverpflegung. Die Nahrungsaufnahme erfolgte tagsüber meist in flüssiger Form, um den Schweißverlust auszugleichen. Abends sorgten abwechselnde Kochgruppen für die Verpflegung des gesamten Teams. Höhepunkt war ein mexikanischer Themenabend, bei dem ein 3-Gänge-Menü mit stilvoller Hintergrundmusik serviert wurde. Es gab sogar eine Showeinlage mit Banjo und Sombrero. An diesem Abend hatten wir auch befreundete Schweizer Kollegen vom Dojo Yamato Gampel zu Gast. Trotz der lustigen Veranstaltung beendeten wir das Treffen mit ein paar Tequillas, denn am nächsten Morgen wartete schon wieder das Training auf uns. Außerdem starteten wir tags darauf einen Gegenbesuch ab.
Eine willkommene Abwechslung bot der Mittwoch. Hier stand nach dem Vormittagstraining der Locarno Cup auf dem Wochenprogramm. Das österreichische Starterfeld bestand aus 4 St. Georgenern. Man könnte sagen 4 Österreicher gegen die ganze Schweiz. Die Starter der Schweizer Nationalmannschaft erreichen regelmäßig Spitzenplätze bei internationalen Turnieren. So ist es schon erwähnenswert, dass im Kata-Bewerb Florian Schnitzininger eine Silbermedaille und Dominik Piereder eine Bronzemedaille erreichten. Im Kumite gab es ein rein österreichisches Finale. Hier konnte sich Florian die Goldmedaille und Dominik die Silbermedaille sichern. Auch für unsere Braungurte war dieser Start ein wichtiger Punkt. Für Michael Wimmer und Stefan Sporer reichte es zwar nicht für einen Podestplatz, aber es war ein wichtiger Start in einem internationalen Umfeld, um weitere Erfahrungen zu sammeln.
Das Schweizer Sommercamp war wieder einmal ein schöner Event, bei dem neben einer intensiven Trainingsatmosphäre auch die Pflege der Freundschaften nicht zu kurz kam. Verteilt auf 5 Tage hatten wir 9 Trainingseinheiten von insgesamt 22,5h mit hochkarätigen Instruktoren. Dazwischen immer wieder nette Gespräche mit lieb gewonnenen Freunden aus verschiedenen Schweizer Dojos. Die Teilnehmenden kehrten nicht nur gestärkt und mit neuen Fähigkeiten, sondern auch mit vielen schönen Erinnerungen nach Hause zurück.